User Experience vs. Web Design vs. Produkt Design – eine Diskussion am Rande…

…am Rande des Internets? …am Rande des Wahnsinns? Hm. Blöder Titel? Ich weiss. Überschriften zu designen texten gehört nicht unbedingt zu meinen Kernkompetenzen. Ursprünglich lautete der Arbeitstitel „Drei Disziplinien, ein Thema (‚Design‘)“. Ein bisschen sehr trocken. Wie auch immer.

Ich bin ja eher selten auf LinkedIn – eine Diskussion hat mich dann aber doch ‚angezogen‘. Es dreht sich um Design – um den Design-Begriff – um die Frage, was ist Design? Konkret geht es um dabei um User Experience, um Webdesign, um Produkt Design – und so interessant die Diskussion auch ist, so skuril, fast schon grotesk erscheint sie mir – was sie dann irgendwie auch wieder zusätzlich interessant macht.

Noch mal zur Erinnerung: ich habe ursprünglich Produkt Design an der UdK-Berlin studiert. Irgendwann Mitte der Neunziger erkannte ein Professor dann zu Glück, dass es mittlerweile auch digitale Produkte gab. Und auch digitale Produkte verlangen nach einer Form, einem User Interface, einer Gestalt. Und ähnlich wie bei Stuhl, Tisch und Lampe beschränkt sich das Design von digitalen Produkten natürlich nicht auf die Gestaltung von Oberflächen. Form follows function! (Tschuldingung, aber das musste mal wieder gesagt werden). Es gibt keine Form ohne Funktion – zumindest nicht ausserhalb der Kunst. Selbst eine Dekoration, also eine auf den ersten Blick vielleicht ’nutzlose‘ Form, folgt diesem Muster und erfüllt eine Funktion: sie kann eine Stimmung, ein Gefühl, einen Stil ausdrücken und damit das Produkt in einem Kontext platzieren. Auch das ist eine Funktion – auch das ist Design – auch das ist letztendlich Teil der Unser Experience. (Funktionalisten mögen an dieser Stelle widersprechen und ggf. „Kitsch!“ rufen.)

Man sollte sich jedoch davor hüten, die verschiedenen Disziplinen durcheinder zu werfen – oder gar zu meinen, die eine würde duch die andere ersetzt. Und genau das ist das ursprüngliche Thema dieser mir grotesk erscheinenden Diskussion mit dem Titel „User experience isn’t web design. User experience is product design.“ Ist ja beides irgendwie richtig, aber so einfach ist es dann eben auch wieder nicht

Die Diskussion bezieht sich ursprünglich auf einen längeren Artikel mit dem Titel „The Death of Web Design„. Darin behauptet der Autor, man benötige ja gar kein Webdeisgn mehr – es gäbe ja genug ‚freie‘ Templates. Ach so? Ja und Kraftwerke und Energiewende sind dann auch überflüssig – der Strom kommt ja aus der Steckdose.

Tschuldigung, aber da komme ich nicht mehr mit. Werden soche Artikel nun geschrieben, um Page-Impressions – und ggf. auch noch Back-Links zu generieren? Oder will der Autor will der Autor uns wirklich etwas sagen? (Ich zögerte zuerst ein wenig, auf den Artikel zu verlinken – denn dann hätte würde ich ja auch noch weitere Page-Impressions und Back-Links generieren.)

Ich denke ich verstehe, was der Autor sagen möchte – aber ich möchte widersprechen. So einfach ist es nämlich nicht. An dieser Stelle verweise ich mal lieber auf den Artikel „Product Design Unification Case Study: Mobile Web Framework„, der gerade beim Smashing Magazine erschien und in dem Yury Vetrov detailliert darüber berichtet, wie einer der größten russischen Internetdienste Mail.Ru seit einiger Zeit dabei ist, Design- und Entwicklungs-Prozesse zu optimieren. Und so, wie ‚klassische‘ Designer auch wissen sollten, wie man eine Säge bedient, sollten UX-Designer, UI-Designer, Webdesigner etc. heute vielleicht auch wissen, wie Code funktioner. Oder um es mit Yury Vetrovs Worten zu sagen:  „Designers will work in code„.

IMHO
User Experience is User Experience.
Product Design is Product Design.
Web Design is Web Design.

Hier der Link zur Diskussion auf LinkedIn:
User experience isn’t web design. User experience is product design.

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